Reflektion zu den jüngsten Marktgeschehnissen

Reflektion zu den jüngsten Marktgeschehnissen

Autoren | Quellen

Severin Renold

Der Aktionär

Thema

Aktienmarkt und Bitcoin

Übertreibung und Überreaktion = Volatilität und Blasenbildung

Die Börsen drehen zu Beginn des neuen Jahres mächtig auf. Wirken regelrecht befreit, beflügelt. Der – wenn auch mancherorts verunglückte – Start der Impfungen gegen das Coronavirus, die Präsidentschaft von Joe Biden samt zu erwartendem Green Deal, die weiterhin lockere Geldpolitik der Notenbanken: Diese Mixtur wirkt positiv auf das Gemüt vieler Anlegerinnen und Anleger. Ob Aktie oder Bitcoin – die Mixtur scheint beinahe über alle Assetklassen hinweg ihre Wirkung zu entfalten. Wer jedoch genauer hinsieht, erkennt erste ernste Anzeichen einer Übertreibung.

 

Offensichtlich wird das Ausmass der Übertreibungen beim Blick auf den Kursverlauf des Bitcoin. Jener Kryptowährung, an der sich nach wie vor die Geister schieden. Wertlose Bytes oder doch ernst zu nehmende Alternative zu Fiat Währungen? Die Antwort darauf: Der Kurs des Bitcoin hat sich zuletzt innerhalb weniger Wochen verdoppelt. Anschliessend ging es um rund ein Viertel wieder runter. Doch Märkte müssen atmen. Je schneller sie steigen, desto dünner wird die Luft, desto bedrohlicher die Höhe. Deswegen ist es richtig und wichtig, dass die Teilnehmer ihnen hin und wieder eine Pause gönnen. Zum Verschnaufen, zum Luftholen. Alles andere wäre ungesund. Die Korrektur beim Bitcoin kam daher gerade noch rechtzeitig. Zu stark ist die Notiz in zu kurzer Zeit gestiegen. Der Absturz sichert beides: die Gewinne jener, die jetzt die Reissleine gezogen haben. Und die Chance, zu vernünftigen Konditionen reinzukommen, für all jene, die bisher nur stauend am Seitenrand standen. Gemischte Signale sendete die Regierung oder etwa Aussagen von Christine Lagarde, welche die bessere Regulierung der Kryptowährung fordert. Dies bestätigt zwar, dass die Nischen Community immer ernster genommen wird und doch verbreitet es die Angst und Unsicherheit zu der künftigen Entwicklung und Nutzungseinschränkung.

 

Mit Blick auf die Aktienmärkte geben Einzelfälle Anlass zur Sorge. Mittendrin der reichste Mensch der Welt. Als Elon Musk den Messenger Signal empfahl, schoss die Aktie der gleichnamigen Firma Signal Advance um 1100 Prozent in die Höhe. Wer hier investierte, machte sich nicht die Mühe, zu prüfen, wer hinter dem Messenger steckt. Signal Advance jedenfalls ist es nicht, der Hype um die Aktie vollkommen unbegründet.

 

Ähnliches ist im Wasserstoffsegment zu beobachten. Die Aktien qualitativ guter Firmen steigen rasant schnell. Immerhin: Dieser Anstieg wird von guten Nachrichten begleitet, etwa dem Deal zwischen Plug Power (die Aktie hat sich seit dem Jahreswechsel im Wert verdoppelt) und Renault.. Doch das hohe Interesse der Anleger versuchen inzwischen auch halbseidene Aktien Promoter auszunutzen. Dass es ausreicht, eine Aktie mit Wasserstoff zu labeln, um sie massiv nach oben zu bewegen, kann einem etwas Sorge bereiten.

 

Wasserstoff