Furcht vor Handelskrieg verdüstert den Aktienmarkt-Ausblick

Furcht vor Handelskrieg verdüstert den Aktienmarkt-Ausblick

Artikel / Quelle

GKB Horizonte 2018

Thema

Wirtschaft

Für die einen war er längst überfällig, für die anderen kam er überraschend. Fakt ist: Der jüngste Kurssturz an den Märkten hat vielen Aktien erst einmal ihre Rekordbewertungen entrissen. Dass die Börse keine Einbahnstrasse ist, haben Investoren nach den letzten Jahren leicht vergessen können. Schliesslich stiegen die Kurse weltweit und die Schwankungen an den Aktienmärkten waren 2017 ungewöhnlich niedrig. Schnell gewöhnt man sich an diese vermeintliche Sicherheit am Aktienmarkt, doch gerade dann trifft eine Korrektur die Anleger besonders hart.

Sorgen vor stark steigenden Zinsen bleiben im Markt

Nachdem die Aktienmärkte seit längerem nur eine Richtung gekannt haben, kam es Anfang Februar zu einer heftigen Korrektur. Auslöser war der US-Arbeitsmarktbericht, der einen unerwaret starken Lohnanstieg ausgewiesen und Inflations- sowie Zinsängste geschürt hat. In der Zwischenzeit kontten sich die globalen Märkte wieder etwas von den Februar-Tiefstwerten erholen. Allerdings machen sich die Marktteilnehmer immer noch Sorgen über höhere Inflationsrisiken und eine stärkere Straffung der US-Geldpolitik. So reagierten die Aktienmärkte mit Abschlägen auf den ersten öffentlichen Auftritt des neuen Fed-Präsidenten Jerome Powell vor dem Kongress. Dieser erklärte in einer Rede vor dem Finanzdienstleistungs-Ausschuss des US-Repräsentatenhauses, dass er eine weitee Verbesserung der wirtschaftlichen Dynamik erkenne. Dies ist angesichts der positiven Effekte der US-Steuerreform durachaus nachvollziehbar. Der Markt verstand Jerome Powell dahingehend, dass im laufenden Jahr mehr als die zuvor erwarteten drei Zinsschritte möglich sind. Dies ist nachvollziehbar, denn ein fortgesetztes Wachstum führt zu einer zunehmenden Auslastung der Kapazitäten und das sollte zu einem höheren Preisdruck führen.

US-Präsident Trump droht mit Handelskrieg

Zu den latenten Inflationsbefürchtungen hat sich nun auch noch die Sorge über einen möglichen Handelskrieg gesellt. Mit der Ankündigung Donald Trumps auf US-Importen von Stahl und Aluminium Zölle zu erheben, ist das Risiko eines ausgewachsenen Handelskriegs angestiegen. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Akteure kühlen Kopf bewahren, denn sollte es im grossen Stil zu protektionistischen Massnahmen und Gegenmassnahmen kommen, gäbe es mit Sicherheit nur Verlierer, und die Aktienmärkte würden weiter an Terrain einbüssen. Offen ist aber, ob Donald Trump die Ankündigungen von einem 25% Zolltarif auf Stahl und einem 10% Zolltarif auf Aluminium tatsächlich umsetzen wird. Es werden sich viele Kongressabgeordnete – auch republikanische – zahlreiche US-Firmen sowie die potenziell betroffenen ausländischen Staaten dagegen wehren.

Insgesamt stellt die Ankündigung von Strafzöllen und die drohende Ausweitung auf einen regelrechten Handelskrieg eine neue schwierig einzuschätzende Situation dar. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten ist deshalb gross. Auf Basis der bislang vorliegenden Konjunkturdaten lassen sich jedenfalls noch kaum Gewitterwolken ausmachen.