Digitalisierung im Bildungswesen Teil 3/3

Digitalisierung im Bildungswesen Teil 3/3

Autoren | Quellen

Severin Renold

Quellen siehe Text

Thema

Bildung 4.0

Im dritten und letzten Teil der Bildung 4.0 Reihe, steigen wir direkt ein in die nächsten Anwendungen zur Prozess- und Angebotsoptimierung, um zum Schluss des Artikels ein kurzes Resume ziehen zu können.

 

Learning Analytics

Learning Analytics beschäftigt sich mit der wachsenden Masse von Daten, welche von Studierenden generiert wird. Hierbei wird mittels automatisch generierten Nutzerdaten von Lernmanagementsystemen das Lernen «vermessen». Das Nutzerverhalten wird analysiert und sogenannte Muster eruiert. Anhand dieser soll anschliessend evaluiert werden können, ob der Studierende ein erfolgreiches oder nichterfolgreiches Lernverhalten aufweist. Das Vorgehen bei der Erhebung von Lernprozessdaten ist in einem ersten Schritt stets das Sammeln der Nutzerdaten. Diese gesammelten Datensätze werden anschliessend zur weiteren Verarbeitung und Analyse in eine Struktur gebracht, hier können komplexe Algorithmen den Prozess der Auswertung beschleunigen. Die aufbereiteten Daten erlauben später eine Vorhersage und bestimmte Rückschlüsse über den Erfolg der Lernstrategie und ermöglichen somit ein frühzeitiges Eingreifen der Dozierenden und eine Optimierung der Lernstrategie. (S.66-67, Einleitung Learning Analytics, TAB-Arbeitsbericht-ab171)

Obwohl im Zusammenhang mit dieser Methode rechtliche sowie ethische Bedenken bestehen, können ebenfalls Potenziale identifiziert werden. Für die Studierenden besteht die Möglichkeit eines individualisierten Lernprozesses sowie semesterbegleitendes Feedback zum persönlichen Lernfortschritt und einer Prognose zum Lernerfolg. Mittels adaptiver Lernsysteme kann eine Anpassung der Lernsituation entsprechend dem Bedarf des Studierenden erfolgen. Besonderes Potenzial besitzt der Einsatz von Learning Analytics hinsichtlich der Revision verwendeter Lernmaterialien, etwa indem die Klickraten für einzelne über ein Lernmanagementsystem bereitgestellte Materialien ausgewertet werden. (S.67-68, Potenzial, TAB-Arbeitsbericht) Dozierende erhalten so die Möglichkeit, zu prüfen, ob ihre Lehrmaterialien geeignet sind und können entscheiden, ob diese zukünftig weiterverwendet werden sollen.

Hochschulen hätten mittels Learning Analytics die Chance eine Erfolgsmessung bei Lehrveranstaltungen und Studiengängen durchführen und so ihre Attraktivität auf dem Markt zu steigern indem sie spezifisch auf die Bedürfnisse und Interessen der Studierenden eingehen.

 

 

Der Multichannel- / Freemium Ansatz | Blended learning

Der Blick richtet sich wieder in Richtung Privatwirtschaft. Wie kann ein möglichst grosses Marktpotenzial ausgeschöpft werden, ohne dabei eine bestimmte Kundengruppe zu vernachlässigen. Die Frage wird wie im Titel angedeutet auf zwei Ebenen unterteilt, dem Angebotskanal und der Angebotstiefe. Diese hängen unmittelbar zusammen und variieren je nach Auswahl des Interessenten. Zur Verdeutlichung, beim Kanal spricht man von einem Mix aus klassischem, leicht angepassten Unterricht vor Ort mit physischer Präsenz der Dozenten und Studierenden und dem Onlinekanal, analog des beschriebenen E-Leaning Innovation Centers. Also der Art wie und wo Lerninhalte konsumiert werden können. Bei der Angebotstiefe bestünde die Möglichkeit ein unterschiedliches Preismodell einzuführen für die Art, wie intensiv das Angebot der Hochschule ausgeschöpft werden möchte. Beispielsweise nach der Tiefe des Angebots oder nach Ausschöpfung der vorhandenen Ressourcen.

Entscheidet sich ein Student zum Beispiel dafür, rein Onlineinhalte zu beziehen, für welche nahezu keine weiteren Aufwände seitens des Angebotgebers notwendig sind, so befindet er sich in der tiefsten Preis- oder Kostenklasse. Diese sollte sich in einem Rahmen befinden, in welcher keine Volksschicht ausgeschlossen wird, also auch Jugendliche aus armen Verhältnissen könnten sich hier sorglos engagieren. Die Zertifizierung für einen solchen Studiengang könnte wie im Teil 2/3 zuvor erwähnt entsprechend angepasst werden, zur vollen Transparenz. Für Studenten die nach wie vor einen Teil des Lernstoffes über klassischen Unterricht beziehen wollen, auch wenn nur punktuell oder in Form eines Packages, besteht die Upgrade Variante vom Einsteigerpacket zum Premiumangebot, welches preislich höher angesiedelt ist zur Deckung der Fixkosten, wie der Entlöhnung der Dozenten und der Bereitstellung von Räumlichkeiten. Auch hier bestünde Spielraum zur Ausarbeitung weiterer Modelle, so vielleicht für eine Mastermindgruppe. Ein Exklusivpacket mit der Option zur intensiven Zusammenarbeit mit Experten und Premiuminhalten, Exkursen und gemeinsamen Projekten in der Realwelt. Letzteres wird auch als Blended Learning bezeichnet. Diese Lehrmethode ermöglicht die zeitaufwändige und ortsgebundene Anwesenheit an Hochschulen zu reduzieren und so eine Work-Life-Balance mit einem hohen Mass an Flexibilität für Studierenden zu schaffen. Dieses Modell ist somit speziell für Studierende im Teilzeitpensum attraktiv. (S.68, Teaching Trends 2016)

 

Studentin liest e-book

 

Flipped Classroom

Flipped Classroom ist eine Ausprägung des Blended Learnings. Der Begriff bezeichnet die Methode des gedrehten Unterrichts. Konkret bedeutet dies, dass inhaltlich der Präsenzunterricht und das Selbststudium getauscht und der Unterricht somit gedreht wird. Mittels Skripten und Videos sollen die Studierenden so den theoretischen Input im Selbststudium aufarbeiten, der Präsenzunterricht dient anschliessend ausschliesslich zur Vertiefung der Materie durch Diskussionen und Aufgaben. Die Wissensvermittlung findet somit individuell statt. Ziel dieser Methode ist es, dass die Studierenden sich in Eigenverantwortung mit den Lerninhalten auseinandersetzen und so aktiv lernen, anstatt sich in Vorlesungen lediglich berauschen zu lassen.  (S.69, Teaching Trends)

Sowohl Blended Learning als auch Flipped Classroom weisen den Negativaspekt auf, dass die soziale Interaktion mit Kommilitonen leidet und somit auch eine Gruppendynamik selten präsent ist. (https://journals.sagepub.com/doi/10.2304/plat.2013.12.2.196) Eine weitere Herausforderung des Flipped Classrooms ist der zu leistende Arbeitsaufwand, welcher mit der Erstellung von Aufzeichnungen verbunden ist. Es existieren zwar viele Werkzeuge zur Unterstützung, jedoch schreckt eine Vielzahl der Dozierenden bei der Aufzeichnung der eigenen Lehrveranstaltung zurück. (S.191, Potenziale, TAB-Arbeitsbericht)

 

Co-Working und Open Space

Statt den vorhanden Raum mehrheitlich für geschlossenen Unterricht auszulegen, wäre für den Grossteil der Studenten, welche sich auf die E-Learning Module konzentrieren, ein offener Co-Working Space die Idealform für den generischen Austausch. Ein Ort der Inspiration und ausgelegt dafür kreativ denken und arbeiten zu können. Gespickt mit Sitzungsräumen, Whiteboards, Büroutensilien, Präsentationsplattformen und Bühnen. Hier entsteht eine gewisse Abhängigkeit von der Örtlichkeit, da bei internationaler Expansion auf Partnerschaften mit anderen Bildungsinstitutionen gesetzt werden müsste, um den Qualitätsstandard und den Benchmark für das Angebot auszugleichen.

 

Co-Working Space

 

Livestream

Ebenfalls im Mulitchannel Angebot angesiedelt wäre der Livestream Unterricht. Eine Mischform zwischen dem digitalen und analogen Kanal, potenziell auch als Upgrade buchbar im Pricing Modell und bezugnehmend auf den Freemium Ansatz. Dabei werden vereinzelte Module aus dem Klassenzimmer live gestreamt in die ganze Welt hinaus. Eine weitere Form ortsunabhängig skalieren zu können und die User Experience hoch zu halten.

 

Virtuelle Klassenzimmer

Virtuelle Klassenzimmer sind Online-Räume, die für das Lernen konzipiert wurden. Meist sind sie Teil eines Lernmanagementsystems. Sie ermöglichen einen Live-Unterricht, entweder für einzelne Studierende oder für Gruppen. Dazu gehören Live-Video- und Audio-Streaming-Funktionen, ein interaktives Whiteboard oder das Teilen der Desktopansicht, um Lernmaterial mit Kommilitonen auszutauschen. Zusätzlich dazu kann ein virtuelles Klassenzimmer noch weitere Features enthalten.

Die meisten virtuellen Klassenzimmer sind Cloud basiert, das bedeutet, dass weder Studierende noch Dozierende etwas auf ihren eigenen Computer herunterladen müssen, um Teil eines solchen Klassenzimmers zu werden. Virtuelle Klassenzimmer bieten den Vorteil, dass sie optimalerweise Multi-Device-fähig sind und somit ideal für Studierende, die nebst dem Studium noch Verpflichtungen wie einer beruflichen Tätigkeit nachgehen müssen.

Die Vielfalt der Funktionalitäten dieser Lehrmethode können abhängig von der Intensität der Nutzung und des Einsatzes variieren. Fester Bestandteil von virtuellen Klassenzimmer sind in der Regel das Teilen von Videovorträgen mit der Klasse, die Verwendung von Live-Chats, das Teilen von Lernaktivitäten zur Steigerung der Motivation anderer sowie das Integrieren sofortiger Feedbacks.(Quelle: https://www.cae.net/what-is-virtual-classroom-and-how-to-use-them-effectively/) Letzteres könnte sehr gut mit E-Assessments im Lernmanagementsystem kombiniert werden.

Bei virtuellen Klassenzimmern findet sogenannter synchroner Fernunterricht statt. Das Hauptziel ist es den Präsenzunterricht mit solchen Lektionen weitgehend zu ersetzen. Anders als beim Blended Learning und dem Flipped Classroom wird bei dieser Lehrmethode die Gruppendynamik gefördert in dem ortsunabhängige Lerngemeinschaften gebildet werden können, was zugleich auch die Motivation der einzelnen Studierenden steigert. Diese Zusammenarbeit führt zu einer erhöhten Effizienz des Lernprozesses sowie einer Entwicklung der sozialen Kompetenzen der Studierenden.

Durch virtuelle Klassenzimmer können die Grenzen des traditionellen Unterrichts überschritten werden. Im Laufe der Zeit und bei wiederholter Durchführung der Module, wird sich der Arbeitsaufwand bei Dozierenden markant verringern, dies ermöglicht ihnen gezielter auf die Bedürfnisse der Studierenden einzugehen und den Unterricht noch individueller zu gestalten. (S.944-946, The Future of Virtual Classroom: Using Existing Features to Move Beyond Traditional Classroom Limitations, 2018_Book_InteractiveMobileCommunication)

 

video streaming

 

Aktuelle Substitutionsprodukte- und Kanäle

In Kollaboration mit renommierten Universitäten wie Stanford und Harvard bieten Plattformen wie Coursera und EdX englischsprachige online Kurse zu diversen Schwerpunktthemen an. (https://www.edx.org/ und https://blog.coursera.org/about/) Da die Zusammenarbeit hier jedoch augenscheinlich meist ausschliesslich mit Universitäten stattfindet, bleibt die Frage offen, ob die Kurse auch das gewünschte Fachwissen vermitteln, welches an Hochschulen verlangt wird oder ob sie lediglich theoretischen Input bieten.

 

Udemy, Udacity, AZEK und co.

Lernplattformen sind keine Neuerfindungen mehr. Viele Anbieter konnten in den letzten 5 Jahren beachtliche Marktanteile für sich gewinnen. Die Nachfrage weisst ein klares Wachstum aus und das Zusammenspiel von qualitativ hochwertigen Inhalten und Nutzerfreundlichkeit wird in Zukunft zeigen, wer sich langfristig durchsetzen kann. Anbieter wie Udemy, Udacity oder etwa AZEK aus der Schweiz bilden hierfür eine Vorbildfunktion. Nach dem Abonnement Modell können sich Nutzer unabhängig ihres Backrounds anmelden und für einen Preis von CHF 13.- komplette Kurse buchen die darauf abzielen, spezifisch auf ein gewünschtes Gebiet einzugehen. So zum Beispiel ein Web Developer Course 2.0 von Udemy, der sich in 1-10 minütige Teilvideos aufsplittet. Der Nutzer kann somit bequem von Kurs zu Kurs switchen, ohne dabei in Eile oder unterfordert zu sein. Wenn ihm ein bereits abgeschlossenes Thema nicht mehr präsent sein sollte, kann er dies ganz einfach wiederholen durch die Replay Funktion. Solche Ausbildungen zielen auf ein hohes Skill-Level ab, geniessen allerdings nur vereinzelt internationale bzw. institutionsübergreifende Akkreditierungen in Form von Nanodegrees, welche in ECTS umgewandelt werden können. Allerdings ist absehbar, dass genau solche Abschlüsse in Zukunft breitflächiger akzeptiert werden um konkurrenzfähig zu bleiben. Alternativ wäre zudem AZEK als Beispiel auf dem Schweizer Markt vorhanden. Die AZEK Academy bildet Interessenten im Finanzwesen aus. Dies funktioniert ebenfalls mittels einer E-Learning Plattform, für welche man sich via Online Formular anmelden kann, ohne dabei in Kontakt mit Lehrpersonen oder Verwaltungen treten zu müssen. Anschliessend erhält man Zugriff auf sämtliche Inhalte, kann diese individuell abarbeiten und für den Abschluss wird schliesslich halbjährlich eine Ankündigungsmail geschickt mit den Prüfungsterminen, für welche man sich ebenfalls online anmelden und diese dann vor Ort ablegen kann. Im Gegensatz zu Udemy oder Udacity bietet die AZEK international ankerkannte Zertifizierungen bei erfolgreich abgelegten Prüfungen, wie etwa den AWM Titel (Association of Wealth Manager).

Andere Modelle sind etwa von Startups zu sehen, welche Abschlüsse auf Bachelor- oder Master Niveau anbieten, die Preisgestaltung aber nach dem Netflix – Modell ausgerichtet haben. Dabei wird ein monatlicher Pauschalbetrag fällig, welcher es anschliessend zulässt, sich unabhängig von der thematischen Ausrichtung am gesamten Angebot zu bedienen. Im Endeffekt bedeutet dies, dass ein Bachelor Abschluss in Betriebswirtschaft für umgerechnet insgesamt CHF 500.- absolviert werden kann, genauso gut aber auch für CHF 5000.- insofern der Student etwas länger benötigt für die Bewältigung der Tests.

 

Videoportale

Als weiteren Kanal etablieren sich von Zeit zu Zeit Videostreaming Plattformen wie Youtube oder zukünftig vielleicht auch Netflix. Ein beliebter Anbieter aus dem deutschsprachigen Raum ist etwa The simpleclub. (Quelle: simpleclub business – Die Lernapp für Ihre Azubis – 2019) Kostenfrei werden hierbei Inhalte publiziert, welche teilweise pro Video über 1 Mio Views verzeichnen. Die Erfolgsstrategie hierbei drückt sich hingegen durch die Vermittlung der Inhalte aus. Statt strikt akademisch vorzugehen und sich dem klassischen Expertenjargon zu bedienen, liegt der Fokus bei diesem Format in der Einfachheit der vermittelten Inhalte. Stehts mit einem humoristischen Touch untermalt, werden die Themen ebenfalls in 3-10min Videos abgehandelt und auf möglichst verständlichstem Wege vermittelt. Die steigende Zahl der Abonnemente, sowie die überwiegend positive Rückmeldungsquote in den Kommentaren und Bewertungen bestätigen das Erfolgsrezept solcher Methoden.

 

Privatkurse

Eine weitere Art der Wissensvermittlung setzte sich mit dem Aufschwung von Social Media durch. Und zwar durch Angebote selbstausgewiesener Experten, die Ihr Wissen über eigens kreierte Kurse oder Live-Events preisgeben. Ein interessanter Aspekt birgt sich hierbei vorallem in der Praxisnähe. In wie fern die Moderatoren und Speaker solcher Angebote wirklich erfolgreich waren, muss jeder Interessent selber prüfen. Insofern dies aber nachweislich bewiesen werden kann, liegt die Stärke dieser Wissensvermittlung in der Anwendbarkeit im Berufsalltag. Da das Konzept offensichtlich bereits funktionierte, können neue Interessenten dies für sich solange adaptieren, bis der Markt ausgeschöpft scheint.

 

Funnel zur Digital University

 

Fazit

Rückschliessend auf sämtlich besprochene Methoden muss klar gesagt werden, dass nur eine auf die Institution abgestimmte Zusammenstellung wirklich sinnhaft erscheint. Das Abwägen von Aufwand und Ertrag in einem detaillierten Finanzplan, wird die nächsten Erkenntnisse für eine Entscheidung massgeblich beeinflussen. Gerade weil es sich bei den meisten Hochschulen um fest verankerte Abläufe handelt, die während Jahrzenten ähnlich gepflegt wurden, gleicht eine solche Umstellung einer Goliat Aufgabe. Die Herausforderung liegt also darin, den Grad zwischen Verantwortung und Verbindlichkeit, gegenüber der freien Unterrichts- und Modulgestaltung zu finden, um trotz neuer Innovationen keine Reputationsrisiken einzugehen. Denn Expansion und Skalierbarkeit funktionieren nur so lange, wie das Angebot seine Versprechen hält und einen entsprechenden Ruf geniesst. Ist dieser erst einmal angeschlagen, ist es äusserst schwierig sich wieder davon zu erholen und sich neu zu formatieren. Im Endeffekt muss also der Qualitätsanspruch stets höhere Priorität geniessen, als die Geschwindigkeit, um nachhaltig wachsen und im Markt bestehen zu können.

Diverse Statistiken zeigen, dass bei der Anwendung von unabhängigen Kursen und der Auslagerung der 100%-igen Verantwortung zum Nutzer, ebenso die Durchfallquote massiv höher ist als bei bekömmlichen Studiengängen. Das Pflichtbewusstsein wird demnach noch stärker vorausgesetzt und es bleibt der Hochschule überlassen, ob eine solche Expansionsstrategie mit dem Leitbild vereinbar ist. Gerade weil damit eine Staatsaufgabe in Verbindung gesetzt wird und das resultierende Niveau an Abgängern, welche auf den Arbeitsmarkt geschickt werden entscheidet, wie sich eine Nation positionieren kann auf dem Wirtschaftsmarkt. Letzteres bildet den nächsten Punkt den es zu bewältigen gilt: Als öffentliche Institutionen sind den meisten Hochschulen strikte Rahmenbedingungen gesetzt. Bei einer solch massiven Umgestaltung und Erweiterung des Bildungssystems, bei welchem weitere finanzielle Ressourcen frei gemacht werden müssen, ist auch der politische Weg zu bestreiten. Von Kanton- bis hin auf Bundesebene, müssen beispielweise die rechtlichen Grundlagen des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) eingehalten werden, die Departemente müssen ihre Führstimmen sprechen und ein Abstimmungsprozedere ist demnach unumgänglich, bevor Subventionen in einer derartigen Grössenordnung überhaupt fliessen können.

Da es sich dabei allerdings ohnehin nicht um eine kurzfristige Implementierung während eines Jahres handelt, sondern vielmehr der langfristige Approach avisiert wird, ist jetzt der Momente solche Gedanken aufzugreifen, abzuwägen und den ersten Schritt in Gang zu setzen.

 

Businessmodel